André Vollmer auf mellowdramatix.de:

Phantasmagoriana bietet 12 phantastische Kurzgeschichten, die den Leser kalkuliert fordern. Neben unerwarteten Wendungen durch eine andauernde Merkwürdigkeit des Erzählten.

Der Erzählband Phantasmagoriana von Uwe Durst eröffnet dem Leser ein fantastisch-düsteres Panorama aus meist episodenhaften Geschichten, die auf zumindest zwei Ebenen verstören wollen. Auf der ersten Ebene – der Ebene der Handlung – verbindet die zwölf Erzählungen ein unwirkliches Moment, von dem oft nicht klar wird, ob es als übernatürlich, metaphorisch oder doch psychologisch zu verstehen ist. Ungeklärt bleibt etwa, ob im Gartenteich der Ich-Erzählerin aus Die Fliege wirklich der Nöck haust oder ob das fremde Wesen eher ein Produkt ihrer kindlichen Einbildungskraft ist. „Als ich ein kleines Mädchen war, glitzerte meine Phantasie“, erinnert sie sich.
In der Unschlüssigkeit und Unsicherheit, die durch die Mehrdeutigkeit der Lesarten gestiftet wird, verspricht das psychologische Verständnis ein wenig Halt, weil es sich gut zu den abgründigen Motiven der Erzählungen fügen will: Mord, Gewalt, Missbrauch, Untreue und Drogen mischen sich mit Wahnvorstellungen, Selbstbetrug, Eifersucht, Isolation und Freitod. Meist tragen sich die Geschehnisse in Familien zu, häufig beim Essen, wenn geplaudert wird. Die Protagonisten sind Söhne, Töchter, Väter oder Partner in einer Beziehung. Die Szenerie bilden daher entsprechend Wohnungen oder Einfamilienhäuser, manchmal auch Lokale. Die Fassaden des gewöhnlichen Alltags, die bald schon bröckeln, offenbaren mit jedem Riss ein wenig mehr, dass entweder der jeweilige Protagonist durch seine Familienangehörige Leid erfahren hat oder sie durch ihn. Das scheint nicht selten der Ursprung des Unwirklichen zu sein, will man es als Wahn infolge seelischer Verletzungen interpretieren. Denn in diesem Erzählband stellt sich anders als bei klassischen Vertretern der Fantastik weniger die Frage, ob der Protagonist sich etwa das Abnormale und Übernatürliche einbildet, sondern vielmehr, ob er nicht bloß das Normale, Unbedenkliche und Gewöhnliche imaginiert, um über eine viel schrecklichere Wahrheit hinwegzutäuschen.
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Michael Haitel auf beckinsale.de

WORUM GEHT ES?

Das ist richtig schwierig zu erklären. Die Handlungen der zwölf Geschichten wirken vordergründig gewöhnlich, alltäglich, aber sie verschränken sich eigentlich beständig mit skurril-fantastischen Ereignissen, Dingen, Handlungen, führen zu unerwarteten Wendungen, Abzweigungen, und am Ende zu einem Ende, das oft genug nicht wie ein Ende wirkt.

WIE IST DER STIL?

Sehr gut, sehr routiniert, insgesamt eher unauffällig und damit die einzelnen Geschichten und ihre Handlungselemente ganz besonders hervorhebend. Obwohl die Geschichten alles andere als einfach zu lesen sind – dafür sind sie trotz ihrer Kürze viel zu komplex –, bietet das Büchlein ein angenehmes und in der Tat kurzweiliges Lesevergnügen.

WAS GEFIEL NICHT?

Eigentlich nichts, außer, dass ich mir noch mehr solcher Geschichten gewünscht hätte.
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Juanito Lomez auf amazon.de

Manchmal gibt es sie eben doch, die Entdeckungen von Literatur abseits der ausgetretenen Pfade, wo praktisch jede Geschichte in Idee und Ausführung ein Imitat eines erfolgreichen Vorbilds ist und schließlich jeder Text im Windkanal des Erfolgs auf Einheitsformat rundgelutscht ist. Uwe Dursts Sammlung mit dem schwierigen Titel "Phantasmagoriana" ist solch eine rühmliche Ausnahme. Der Stil ist zurückhaltend, geheimnisvoll verdichtet und äußerst prägnant und kleidet somit die kafkaesken Begebenheiten in eine kongeniale Prosa. Das Grauen trumpft hier nicht lauthals auf, sondern schleicht sich leise heran, der Schrecken wird subkutan verabreicht, und zwar so, dass man den Einstich kaum bemerkt. […] Tatsache ist, gegen diese Geschichten würde ich ohne zu Zögern den Großteil des deutschen Horrors und der Phantastik eintauschen!
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Ligeia auf amazon.de

Das Werk ist sehr zu empfehlen! Sowohl für Freunde von phantastischen Geschichten als auch für Kurzgeschichtenfans. […] Eigentlich bei jeder Geschichte habe ich mich gefragt, wie der Autor bloß auf diese Idee dazu gekommen ist oder wie genial doch die Umsetzung ist.
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Alexandra auf amazon.de

Vom Fliedertee habe ich heute geträumt, und bei fantastistischer Literatur ist das doch wohl das höchste Kompliment. :)
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Tetiana auf amazon.de

Faszinierend, interessant und atemberaubend! Es hat sich gelohnt, dieses Buch zu lesen.
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